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EINFÜHRUNG
Wer sein Ende bedenkt, der lebt endlich
Drei Wochen rund um das Lebensende wurden vom 6. bis 27. Juli 2008 in Nürnberg von der Arbeitsgemeinschaft „Hospiz und Sterben in Nürnberg“ als Öffentlichkeitsaktion durchgeführt. Seither besteht diese website.
Wichtig sind nach wie vor die Telefonnummern und die beiden Checklisten.
Für weitere Informationen rund um das Thema empfehlen wir: www.hospiz-team.de
Etwa 1500 Besucher wurden bei den Veranstaltungen gezählt, hinzu kamen noch die etwa 150 Schülerinnen und Schüler des Schulprojekts.
Im Rahmen von ENDlich LEBEN erschien am 17. Juni 2008 ein Heft im Heft im Magazin sechs+sechzig zum Thema. Einige Restexemplare sind noch bei der Redaktion und im Gesundheitsamt erhältlich.
In der beim Stadtrechtsdirektor angebundenen und aus dem Beirat des Hospiz-Team hervorgegangenen Arbeitsgemeinschaft „Hospiz und Sterben in Nürnberg“ treffen sich seit mehr als 10 Jahren, seit die Nürnberger Hospize eröffnet haben, alle Beteiligten im Umfeld des Todes von Vertretern und Vertreterinnen des Gesundheits- und Seniorenamtes, des Stadtseniorenrates, der Pflegedienste über Ärzte, VertreterInnen aus Heimen, Krankenhäusern, stationären und ambulanten Hospizen bis zu Seelsorgern und Friedhofsverwaltung, um den Hospizgedanken weiter zu verbreiten.
In der Arbeitsgemeinschaft waren wir der Meinung, dass in den unmittelbar beteiligten Bereichen wie Krankenhaus, Heime, Sozialstationen und Ärzteschaft vieles in die richtige Richtung läuft, gleichzeitig aber öffentliche Umfragen zeigen, dass die Menschen lieber direkt vom Leben in den Tod gehen und das Sterben auslassen wollen. Daher soll versucht werden, eine breitere Öffentlichkeit für das Thema zu interessieren.Erreicht werden soll das durch eine breit angelegte Aktion, drei Wochen im Juli 2008 unter der Überschrift „ENDlich LEBEN“. Der Juli ist auch deshalb gewählt, um Sterben und Tod deutlich in das volle Leben hereinzuholen. Berichte in den Medien, Veranstaltungen, ein Veranstaltungsheft mit „Handbuchcharakter“, das in hoher Auflage als Heft im Heft des magazins sechs+sechzig am 17.6.08 erscheint und ein Schulprojekt mit einem Improvisations-theaterstück sollen den Hospizgedanken des würdigen Sterbens weitertragen. Dahinter steht die Idee, dass ein im voraus bedachtes, vielleicht gestaltetes und geplantes Lebensende seinen Schrecken verliert und zur Wahrhaftigkeit eines Lebens und zur Menschlichkeit einer Gesellschaft beiträgt: Wer END-lich lebt, der lebt endlich.
Am 17.6.08 erschien als Beilage der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung das Magazin sechs+sechzig zum Thema ENDlich LEBEN.
Der Druck dieses Heftes wurde gefördert durch
- Dr. Heinrich Hofmeister Stiftung, Forchheim
- evangelische stiftung hospiz, München
GRUSSWORTE
Grußwort der Bayerischen Sozialministerin Christa Stewens
Seien wir einmal ehrlich: Wer von uns denkt schon gerne an seine eigene Endlichkeit? Viele Menschen verdrängen zudem nur zu gerne, dass vor dem Tod auch noch das Sterben liegt.
Dabei gehören Leben und Sterben untrennbar zusammen. Deshalb ist es wichtig, dass wir
uns dieser existenziellen Frage stellen und vor allem eines nicht tun: Sterbende Menschen in Institutionen „abzuschieben“ und auszugrenzen. Als Schirmherrin der Bayerischen Stiftung Hospiz ist mir die Etablierung und Sicherung einer humanen Sterbebegleitung in Bayern eine Herzensangelegenheit. Für uns alle wird dieses Thema in der Zukunft aufgrund des demografischen Wandels und sich ändernder Familienstrukturen noch wichtiger werden. Für eine humane Sterbebegleitung, insbesondere durch die Stärkung der hospizlichen und palliativen Versorgung in Bayern, werde ich mich daher auch weiterhin ganz entschieden einsetzen. Den Veranstaltern und Unterstützern der Aktionswochen „ENDlichLEBEN“ möchte ich für ihr Engagement ganz herzlich danken. Denn gemeinsam können wir für Bayern hier noch vieles bewegen.
Christa Stewens
Bayerische Staatsministerin
für Arbeit und Sozialordnung,
Familie und Frauen
Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Nürnberg anlässlich der Aktionswochen „ENDlich LEBEN“ in Nürnberg
Menschen, deren Lebensweg sich unausweichlich dem Ende nähert, brauchen in erster Linie keine intensivmedizinische Betreuung, sondern sie brauchen andere Menschen, die sich liebevoll um die Bedürfnisse und Wünsche der Sterbenden kümmern. Sie brauchen uns.
Die wenigsten Menschen wollen allein sterben. Sie wollen am liebsten in ihrer vertrauten Umgebung, umgeben von liebenden Angehörigen ihre letzten Atemzüge tun. Die Realität sieht jedoch anders aus. Nur 10% der Menschen sterben heute noch daheim.
Wir alle brauchen den Mut, uns mit dem Sterben auseinander zu setzen. Die Aktionswochen „ENDlich LEBEN“ geben allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, sich mit Themen rund um das Sterben und den Tod vertraut zu machen und Kontakte zu den Menschen zu knüpfen, die sich ehrenamtlich oder beruflich um Schwerstkranke und Sterbende kümmern.
Ich wünsche der Veranstaltung gro
ße öffentliche Aufmerksamkeit, viele anregende und gedankenvolle Gespräche mit dem Ergebnis, dass das Sterben wieder stärker dahin zurückgeholt wird, wo es hingehört – nämlich zum Leben.
Dr. Ulrich Maly
VERANSTALTUNGEN
Auftaktveranstaltung Sonntag, 6.7.08, 18.00 Johanniskirche
Die Nürnberger Kunst des Sterbens – Denkanstöße aus 8 Jahrhunderten
Mit Stadtrechtsdirektor i.R. Dr. Hartmut Frommer u. Pfr. Dr. Joachim Habbe, Nürnberg
Orgel: Thomas Schumann Trompete: Simone Spaeth
Montags – Rituelles (eckstein, Ausnahme 7.7.08)
Oft überfällt die Menschen die Nachricht des nahen Endes und sie reagieren hilflos und panisch. Sehr hilfreich haben sich hier Rituale erwiesen, die die Tradition zur Verfügung stellt oder auch neu gefunden werden, sowohl für die Zeit vor dem Eintritt des Todes als auch danach. Der erste Abend befasst sich mit dem, welche oft auch typische Verhaltensweisen bei ärztlichen Todesdiagnosen in den Familien ablaufen. Der zweite Abend nimmt die Entwicklungen bei Trauerfeier und Grabgestaltung und – wahl in den Blick. Der dritte Abend beschäftigt sich mit den Riten der Buchreligionen im Umfeld des Todes.
7.7.08, 19 Uhr: „Alles Liebe“ –
Improvisationstheater zum Schock der ärztlichen Todesdiagnose
Interaktives Theater „Knotenpunkt“ aus Zürich
anderer Veranstaltungsort!:
Aula der Wilhelm-Löhe-Schule, Deutschherrnstr. 10
Anschließend:
Sterbe- und Trauerphasen und Familienrituale
Diskussionsrunde mit Pfr. Dr. Joachim Habbe, Hospizseelsorger, Nürnberg
Eintritt: 10 Euro
14.7.08, 19 Uhr: Prof.Dr. Reiner Sörries, Direktor des Sepulkralmuseums (Museum für Bestattungskultur) in Kassel
Trauerfeier und Grab –
Entwicklungen und Trends der letzten Jahre
21.7.08, 19 Uhr: Arno Hamburger u. Rudi Ceslanski, Nürnberg, Theo Kellerer, Nürnberg und Mohamed Qomsan, Erlangen
Riten der Religionen: Judentum – Christentum – Islam
Dienstags – Finanzielles (Vortragssaal der Hospiz-Akademie, Deutschherrnkarree, Deutschherrnstr. 15-19, Gebäude D1, 4. Stock)
Das Lebensende stellt gerade weniger betuchte Familien vor große Herausforderungen. Sowohl die letzte Lebensphase als auch die Trauerfeierlichkeiten können sehr viel Geld kosten. Beim Erben gibt es oft Streit und unverhoffte Konflikte mit Erbschaftsrecht und -steuer.
8.7.08, 19 Uhr: Gisela Linke u. Bastian Landorff, Verbraucherzentrale Bayern:
private Pflegezusatzversicherung und Sterbegeldversicherung
15.7.08, 19 Uhr: Günther Gebhardt, Friedhofverwaltung:
Bestattungsvorsorge
22.7.08, 19 Uhr: Dr. Cord Brandis, Rechtsanwalt, Nürnberg:
Erbe und Testament – gesetzliche Erbfolge, Pflichtteil, Erbschaftssteuer und praktische Hinweise für Erblasser und Erben
Mittwochs – Medizinisches (eckstein)
Die Medizin ist am Ende des Lebens oft allgegenwärtig. Wir vertrauen ihrer Erfahrung, aber gleichzeitig haben wir oft eine diffuse Angst davor, dass vor allem die Apparatemedizin das Leiden vieler Menschen unnötig verlängert.
Im Mittelpunkt des ersten medizinischen Vortrags steht die Frage, ob der Hirntod mit dem Tod des Menschen gleichgesetzt werden kann oder ob dies nur die letzte Phase eines fortschreitenden Sterbeprozesses ist?
Der größte Wunsch der meisten Menschen ist, ohne Schmerzen sterben zu können. Eine effektive Schmerzbehandlung gehört zu einer guten medizinischen Behandlung am Lebensende dazu, insbesondere dann, wenn es um Schmerzen in der Endphase einer schweren Erkrankung geht. Der zweite Vortrag hebt die Möglichkeit einer schmerzfreien Endphase hervor.
Abschiedsprozesse der Sterbenden zu begleiten sind eine psychische und physische Herausforderung für professionelle Begleiter wie auch für die Angehörige. Wie die letzten Tage ganzheitlich palliativ wahrgenommen werden können und wie die letzten Phasen des Lebens erlebt werden können steht im Mittelpunkt des dritten medizinischen Vortrages.
9.7.08, 19 Uhr: Prof. Dr. Frank Erbguth, Neurologie / Zentrum für Altersmedizin:
„Ist man beim Hirntod wirklich tot?“
16.7.08, 19 Uhr: Prof. Dr. Cornel Sieber, Geriatrie / Zentrum für Altersmedizin
„Plädoyer für eine schmerzfreie Endphase des Lebens“
23.7.08, 19 Uhr: Frau Dr. Gerda Hofmann-Wackersreuther, Palliativstation
„Die letzten Tage, Terminalphase, Finalphase und Eintritt des Todes“
Donnerstags – Lebensendliches (Caritas-Pirckheimerhaus, Königstr.64 )
Die Auseinandersetzung mit dem Lebensende bereitet uns meistens Unbehagen.
Häufig geben wir zur Antwort: „Soweit ist es doch jetzt noch nicht“ oder „Damit beschäftige ich mich – wenn es soweit ist“ Bis zuletzt verdrängen wir Menschen diese Thematik und klammern uns im Falle einer schweren Erkrankung häufig noch an mögliche Therapien und alternative Behandlungsmöglichkeiten.
Das ist nicht verwerflich, sondern äußerst normal. Hilfreich ist es für Menschen jedoch, wenn Sie sich mit ihrem eigenen Tod, ihren Wünschen und Bedürfnissen sowie ihren Sorgen und Ängsten in der eigenen Familie besprechen können. In der Themenreihe Lebensendliches geht es deshalb um Fragen: „Wie gestalte ich mein Lebensende…, welche Möglichkeiten gibt es?“ „Was will ich noch, oder was will ich auf keinen Fall…“
10.7.08, 19 Uhr: Walburga Dietl, Zentrale Anlaufstelle Pflege ZAPf
Dirk Münch, Hospiz-Team Nürnberg e.V.
Zuhause sterben
17.7.08, 19 Uhr: Christel Krumwiede, Nürnberg Stift, Dr.med. Alfred Wild, Internist, Stefan Meyer, Hospizakadamie
Sterbekultur im Alten- und Pflegeheim
24.7.08, 19 Uhr: Prof.Dr. Martin Wilhelm, Chefarzt der Onkologie am Klinikum
Krebs – Todesdiagnose oder Behandlungsmarathon?
Freitags – Juristisches (Universität Erlangen-Nürnberg, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Kurt Glässer-Saal, Raum 0.015, Ludwig-Erhard-Gebäude, Findelgasse 9)
Zum bewussten Umgang mit der eigenen Endlichkeit gehört auch, sich zu Lebzeiten mit den Vorsorge-Themen zu beschäftigen, die die Rechtsprechung für uns offen hält, um so rechtzeitig vor dem Sterbeprozess zu einer persönlichen Entscheidung zu kommen.
Schafft Organspendeausweis Klarheit? Lautet die Frage für den ersten Vortrag am Freitag.
Laut Befragungen wären ca. 70 % der Bundesbürger bereit, nach ihrem Tod Organe zu spenden, allerdings halten nur sehr wenige Menschen ihre Entscheidung schriftlich fest oder teilen sie den nahe stehenden Menschen mit. In den meisten Fällen wird diese Entscheidung dann auf die Angehörigen übertragen. Aber viele von ihnen sind nachhaltig verunsichert, mit welcher Entscheidung sie am besten dem Willen des Verstorbenen entsprechen können. Daher ist es wichtig , sich mit dem Thema Organspende zu beschäftigen.
Aber auch die weitergehenden Möglichkeiten der Vorsorge sind für jeden von uns, unabhängig von der Lebenssituation wichtig. Dazu gehören die Vollmachten und Verfügungen, die später den Angehörigen unter Umständen eine große Belastung ersparen. Wer seine eigene Entscheidung in Form von Vollmachten trifft ist auf der sicheren Seite? – Auf diese Frage geht der zweite Vortrag ein.
Das gleiche gilt für die Frage nach der Rechtssicherheit, wenn nicht heilend, sondern nur noch palliativ behandelt wird? Wo sind die juristischen Grenzen zur unterlassenen Hilfeleistung, zur Tötung auf Verlangen oder zur Beihilfe zur Selbsttötung?
11.7.08, 19 Uhr: Dr. Undine Samuel, Deutsche Stiftung Organspende, Erlangen:
ENDlich LEBEN – Neuer Anfang! – Alles rund um die Organspende
18.7.08, 19 Uhr: Dirk Münch,
Betreuungsvollmacht Patientenverfügung
25.7.08, 19 Uhr: Dr. Roland Helgerth, Generalstaatsanwalt i.R.:
Die Rechtslage bei Suizidbegleitung, Sterbehilfe, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung
Samstags – Bedenkenswertes (Trauerhalle Johannisfriedhof)
„Ich halte Denken für keine Zeitverschwendung“, schieb J.Joyce 1916. Das haben wir beherzigt, als „BEDENKENSWERTES“ am SAMSTAG entstand.
Unser Denkanstoß:
Die Welt neigt dazu, dem Ehre zu geben, der Prestige, Macht und Geld um sich sammelt. Dieses stete Streben nach Vollkommenheit in der Gesellschaft lässt das menschliche Sterben zur Randnotiz verkommen. Alter, Krankheit und Behinderung stören dieses sorgfältig geplante Leben. Die Folge ist , dass wir alles das, was uns Unbehagen bereitet, dafür eigens gedachten Institutionen übertragen möchten.
Die Folge ist:
Das Leid, Sterben ist institutionalisiert…,
die Diskussion um das sozialverträgliches Ableben ist eröffnet…
und letztlich fällt das Wort Entsorgung im Zusammenhang mit dem menschlichem Sterben…
Wo stehen wir?
Was möchten wir für uns selbst?
Wir möchten mit drei folgenden Veranstaltungen zum Nachdenken anregen:
12.7.08, 19 Uhr: Prof.Dr. Barbara Städtler-Mach
„Wird das Sterben institutionalisiert? Entwicklungen unserer Gesellschaft“
19.7.08, 19 Uhr: Dipl.Psych. Nina Strößenreuther:
Selbsttötung im Alter: freier Wille oder Krankheitssymptom?
26.7.08, 19 Uhr: Dr. Barbara Happe, Kulturhistorikerin, Jena:
Zwischen Individualität und Anonymität : die Bestattungsvielfalt in der Gegenwart
Samstags – Offenes
Palliativstation 12.7.08, 10 bis 15 Uhr
und ambulantes Hospiz Team 10 bis 16 Uhr
Haus Xenia 19.7.08, 10 bis 15 Uhr
Hospiz im Mathildenhaus 26.7.08, 10 bis 15 Uhr
Sonntags – Spirtuelles
Angesichts des Todes entsteht immer wieder das Bedürfnis, über diese Grenze hinaus zu schauen, sich gleichsam jetzt schon eine Tür zum Himmel zu öffnen und damit in irgendeiner Weise in Kontakt zu den Verstorbenen, die damit zu Vorangegangenen werden, zu kommen. Gleichzeitig gibt es viele Hindernisse, wie Trauer und Schuld, angesichts des Todes unbefangen zu leben, eben endlich zu leben. In diesem Umfeld bewegen sich die Veranstaltungen dieses Themenkreises.
Johannisfriedhof – Kirche (Eröffnung) 6.7.08, 18.00 Uhr
Die Nürnberger Kunst des Sterbens – Denkanstöße aus 8 Jahrhunderten
St. Klara 13.7.08, 18.00 Uhr
Pastoralreferent Jürgen Kaufmann Lesungen Gerda El-Banna
„Die Mitte der Nacht ist der Anfang des Tages“
Von Trauer und Heil – meditative Andacht
Südklinikum – Kapelle 20.7.08, 18.00 Uhr
Pfr. Bruno Fischer (kath.), Pfr. Richard Schuster (evang.)
Tod und Schuldgefühle
St. Jobst (Abschluss) 27.7.08, 18.00 Uhr
Melodien der Ewigkeit
Matthes-Quartett / Dr. Joachim Habbe (Einführungen)
SCHULPROJEKT
Schulprojekt
Das Schulprojekt ist gefördert durch die Bayerische Stiftung Hospiz und die Beatrice Fritsch Stiftung.
Die Untergruppe „ENDlich LEBEN – Schulprojekt“ hat die 11. Klassen aus den Nürnberger Gymnasien und die 9. Klassen aus den Nürnberger Realschulen zu einer Projektwoche im Juli 2008 eingeladen.
Die 11. Klasse Gymnasium und die 9. Klasse Gymnasium sind in das Blickfeld der Arbeitsgruppe „ENDlich LEBEN – Schulprojekt“ gerückt, weil die Lehrpläne „Berufliche Orientierung“ als Schwerpunkt vorsehen.
Unter Umständen lässt sich eine solche Projektwoche auch für eine Projekt-Seminar im Rahmen der zukünftigen Oberstufe in G8 ausbauen.
Der Juli 2008 wird als Zeitraum angeboten, da hier sich nach Notenschluss Projektwochen mit Exkursionen am leichtesten durchführen lassen. Die Arbeitsgruppe könnte aber auch andere Termine möglich machen.
Gemeldet haben sich aus der Berthold-Brecht-Gesamtschule die 9Rb (Frau Pfeffer), aus dem Labenwolf-Gymnasium die 11b (Frau Pechtl), aus der Maria Ward Schule die R9a (Frau Bauer) und die R9b (Frau Gradl) und aus der Wilhelm-Löhe-Schule die 11 a (Frau Wania-Olbrich) und die 11 c (Herr Tittelbach).
Die Arbeitsgruppe in der Besetzung Fr. Dr. Bán (Gesundheitsamt), Hr. Gebhardt (Friedhofsverwaltung), Hr. Dr. Habbe (Seelsorge), Hr. Hahn (Hospiz Team), Fr. Wittmann (Hospiz), Fr. Leinweber (Senioren) hat folgende Struktur der Projektwoche erarbeitet (die Besuchstage können aus organisatorischen Gründen auch eine andere Reihenfolge haben):
1. Tag Einführung mit Improvisationstheater „Alles Liebe“ an der Löhe-Schule
2. Tag Das Lebensende in den Blick bekommen – Besuch im Heim
3. Tag Das Sterben erleben – Besuch im Klinikum / Hospiz
4. Tag Den Tod gestalten – Besuch im Krematorium / Friedhof 5. Tag Reflexion
Im Einzelnen:
7. Juli – 1. Tag:
Einführung – Annäherung ans Thema
(alle 152 Schüler der 6 Klassen)
8.00 Uhr Treffen der Klassen in der Wilhelm-Löhe-Schule, Deutschherrnstraße 10
Annäherung an das Thema im Klassenverband.
10.00 Besuch des Improvisationstheaterstücks „Alles Liebe“ der Züricher Gruppe „Knotenpunkt“ zur Beleuchtung des Verhaltens von Familien beim Einschlag einer Krebsdiagnose
in der Aula
12.00 Reflexion des Tages im Klassenverband.
Unkostenbeitrag: 2 Euro
Das Theaterstück ist auch am Abend um 19 Uhr in einer öffentlichen Vorführung, ebenfalls in der Aula der Wilhelm-Löhe-Schule, Deutschherrnstraße 10, zu sehen.
Eintritt: 10 Euro
Gefördert durch die Bayerische Stiftung Hospiz und die Beatrice Fritsch Stiftung
8.-10. Juli – 2. – 4. Tag
Praxistag 1 –
Besuch im Pflegeheim
(für jeweils ca. 50 Schüler)
Aus der Vielzahl der sich bereit erklärten Heime hat das Gesundheitsamt folgende Heim ausgewählt:
- Hermann-Bezzel-Haus
- Haus der Betreuung und Pflege
- August-Meier-Heim
- Caritas Pirckheimer
- Senioren Centrum Patricia
- Senioren-Wohnanlage Platnersberg
- Rosenau
- Pflegeheim St. Benedikt
- Pflegeheim St. Johannis
- Pflegeheim St. Josef
- St. Martin
- Jacobus v. Hauck Stift
8.15 Treffen einer oder mehrer Kleingruppen aus den Klassen in einem Gemeinschaftsraum in den teilnehmenden Heimen.
ab ca. 9.00 Verteilung auf die Stationen und „Praktikum“ mit Kennenlernen des Pflegealltags unter besonderer Berücksichtigung der Berufsgruppen und des Umgangs mit den Sterbenden.
Ab ca. 12.00 Reflexion des Erlebten in einem Gemeinschaftsraum der teilnehmenden Heime oder einem in der Nähe liegenden Gemeindehaus.
8.-10. Juli – 2. – 4. Tag
Praxistag 2 –
Besuch der Palliativstation oder Besuch eines Hospizes
(für jeweils ca. 50 Schüler (max. 2×20 + 15))
8.15 Treffen im Klinikum, Haus 20, Raum der Stille oder im Vortragsraum im Mathildenhaus oder im Gemeindehaus St. Jobst.
Einführung und Vorbereitung
ab ca. 9.30 Uhr Besuch der Palliativstation / des Hospizes
ab 11.30 Uhr Reflexion des Erlebten in dem Raum des Vormittags.
Palliativstation im Klinikum Nürnberg, Prof. Ernst Nathan Str. 1, Haus 20, 3. OG
Hospiz Mathildenhaus, Ziegenstr. 30
Hospiz Xenia, Thumenberger Weg 96
8.-10. Juli – 2. – 4. Tag
Praxistag 3 –
Besuch im Krematorium, Urnentempel, Westfriedhof und Südfriedhof
(für jeweils ca. 50 Schüler)
8:15 Uhr: Treffpunkt:Vorplatz vor den Trauerhallen des Krematorums, Schnieglinger Str.
8:00 Uhr – 8:30 Uhr Allgemeine Einführung
(Programmablauf, Friedhöfe in Nürnberg, Bestattungsarten, rechtliche Grundlagen)
8:30 Uhr – 9:30 Uhr Besichtigung des Krematoriums
9:45 Uhr – 10:20 Uhr Fahrt zum Südfriedhof
10:30 Uhr – 11:00 Uhr Information über den Ausbildungsberuf „Bestattungsfachkraft“
in der Trauerhalle Südfriedhof
11:00 Uhr – 13:00 Uhr Führung über den Südfriedhof
(Erdgräber, Urnengräber, Moslemgrabfeld, Kriegsgräber, Baumbestattung, Leitfriedhof)
11. Juli – 5. Tag:
Abschluss
(im Klassenverband)
8.00 Uhr: Treffen im Klassenverband in den jeweiligen Heimatschulen
Begleitet von einer Hospizhelferin oder einem Hospizhelfer aus dem Hospizteam Nürnberg e.V.werden im Klassenverband die in der Woche angerissenen Themen aufgenommen, ergänzt und zu einem Abschluss gebracht.
WICHTIGE TELEFONNUMMERN
Im Krisenfall – wichtige Telefonnummern: Telefonseelsorge 0800 111 0 111 Krisendienst Mittelfranken 42 48 55 0 Psy. Notfallambulanz 398-2493 Allgemeiner Sozialdienst 231-7474
Rituelles – Wichtige Telefonnummern: Beerdigungsinstitute finden Sie unter „Bestattungen“ im Telefonbuch Pfarrer oder Pfarrerinnen finden Sie unter „Kirchen, evangelische“, „Kirchen, katholische“ oder „Kirchen, religiöse Gemeinschaften“ im Telefonbuch. Für die großen Konfessionen gibt es einen Zentralruf, wenn Sie das zuständige Pfarramt nicht kennen: 214-0 (evang.) und 244493 (kath.) Gräber vermitteln Ihnen die Beerdigungsinstitute, man kann sich aber auch direkt mit den Friedhofverwaltungen in Verbindung setzen. Trauerbegleitung vermittelt die Hospiz-Akademie 277 44 90
Finanzielles – Wichtige Telefonnummern Verbraucherzentrale Bayern e.V. Versicherungen 2426-501 Altersvorsorge 2426-505 Bestattungsvorsorge bietet fast jedes Beerdigungsinstitut an – unter „Bestattungen“ im Telefonbuch Zu Erbe und Testament kann fast jeder Rechtsanwalt Auskunft und auch mache Banken geben – unter „Rechtsanwälte“ im Telefonbuch – oft reicht aber schon eine Informationsbroschüre der Verbraucherzentrale. Depression – Aktionsbündnis gegen Depression 398-3766 (im Krisenfall: siehe oben) Demenz – Gedächtnissprechstunde 398-3943 Krebs – Psychosoziale Beratungsstelle der Bayerischen Krebsgesellschaft 49533 Schmerztherapie, Arztwahl u.a. – Hospizteam Nürnberg e.V. 2877349
Lebensendliches – Wichtige Telefonnummern Pflegeheim? – Ambulante Dienste? ZAPf – Zentrale Anlaufstelle Pflege 53 989 53 Beratungsstelle für Senioren Seniorenamt 231-6657 Angehörigenberatung e..V. Beratung für Angehörige älterer Menschen 266126 Palliativstation? Hospiz? – Siehe unter „Offenes“ Rechtliches – Wichtige Telefonnummern Organspende DSO Hotline für Organspende 0800 90 40 400 Ganzkörperspende Institut für Anatomie I, Krankenhausstr. 9 91054 Erlangen, 09131 852-2265 Betreuungvollmacht / Patientenverfügung Verwenden Sie das Heft des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz: Vorsorge für Unfall, Krankheit und Alter durch Vollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung. Verlag C.H.Beck ISBN 9783406540523, 3,90€
Offenes – wichtige Telefonnummern: Hospiz Team Nürnberg e.V . 2877349 Hospizakademie 2774490 Palliativstation am Klinikum Nord über 398-0 Caritas-Hospiz Haus Xenia, Erlenstegen 9598050 Hospiz im Mathildenhaus, Mögeldorf 9954170
Spirituelles – Wichtige Telefonnummern Siehe unter Rituelles |
CHECKLISTE PFLEGE
Checkliste Pflegebedürftigkeit
zusammengestellt von Walburga Dietl, Zentrale Anlaufstelle Pflege, Tel. 53 989 53
Pflegebedürftigkeit kann schleichend auftreten oder plötzlich wie bei einem Schlaganfall. Pflegebedürftig zu sein bedeutet, sich nicht mehr selbständig versorgen zu können und auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen zu sein. Bei der Organisation von Pflege geht es um mehr als Anträge und Geld. Auch menschlich sind alle Betroffenen gefordert. Rechtzeitige Auseinandersetzung mit der Thematik kann die anstehenden Entscheidungen erleichtern.
Was können Sie im Vorfeld tun?
* Bitte überlegen Sie, wie Sie im Pflegefall versorgt werden möchten, und notieren Sie Ihre Vorstellungen.
* Tauschen Sie sich mit Ihren Angehörigen bzw. Bezugspersonen darüber aus.
* Erstellen Sie eine Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung oder Betreuungsverfügung.
* Sorgen Sie, wenn möglich, für eine altengerechte Wohnung mit schwellenfreiem Zugang.
Sind im Krankheitsfall schon alle medizinischen Möglichkeiten genutzt?
Folgende Fragen sollten Sie mit dem behandelnden Arzt klären:
* Sind die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft?
* Kann Rehabilitation in einer Klinik oder Einrichtung zu Verbesserungen führen?
* Ist Rehabilitation zuhause angebracht (z.B. Krankengymnastik, Logopädie)?
Was ist bei der Pflege zuhause zu bedenken?
* Die Wünsche des zu pflegenden Menschen und deren Grenzen sind zu bedenken.
* Pflegebedürftiger und Bezugspersonen sollten sich über die Art der Versorgung verständigen und einigen.
* Art und zeitlicher Aufwand der täglichen Pflege und Betreuung sind bei der Planung zu berücksichtigen.
* Es ist zu prüfen, ob die Wohnung den Pflegebedürfnissen angepasst werden kann.
* Eventuell ist eine Person aus dem persönlichen Umfeld bereit, die Pflege zu übernehmen. Idealerweise verfügt sie über ausreichendes pflegerisches Wissen.
* Überlegen Sie, ob weitere Personen eingebunden werden können, beispielsweise zur Hilfe bei alltäglichen Verrichtungen.
Welche Unterstützung ist bei der Pflege zuhause möglich?
* Sie können individuelle Pflegeberatung vor Ort anfordern (über einen ambulanten Dienst, finanziert von der Pflegekasse).
* Die Pflegepeson kann einen Pflegekurs besuchen, um ihre Kenntnisse zu erweitern.
* Sie können einen Pflegedienst beauftragen, der Leistungen übernimmt wie Grundpflege (Körperpflege, Ernährung, Mobilität), Behandlungspflege (medizinische Verordnungen) oder hauswirtschaftlicher Versorgung.
* Sie können ergänzende Hilfen in Anspruch nehmen wie Hausnotruf, Essen auf Rädern, Einkaufs-Lieferdienst oder Fahrdienst.
* Sie können durch speziell geschulte Helfer entlastet werden, die Menschen mit dementiellen Erkrankungen zuhause betreuen.
* Sie können ehrenamtliche Helfer eines ambulanten Hospizdienstes anfordern, die schwerkranken Menschen in der letzten Lebensphase zuhause begleiten.
Durch welche Rahmenbedingungen können Sie sich die Pflege erleichtern?
* Es gibt vielfältige Hilfsmittel für den Dauergebrauch (wie Gehwagen, Toilettensitz-Erhöhung, Wannenlifter) und den Einmalgebrauch (wie Inkontinenz-Produkte).
* Mit Wohnungsanpassung lassen sich manche Probleme beseitigen (z.B. durch Abbau von Stolperfallen, Ersetzen von Wanne durch Dusche, Verbreiterung von Türen).
Sind die finanziellen Mittel ausreichend, um die erforderliche Pflege zu finanzieren?
* Wenn Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, ist meist eine Eigenbeteiligung erforderlich. Sie müssen die Höhe dieser Ausgaben kennen, z.B. durch Kostenvoranschläge.
* Die Pflegeversicherung unterstützt finanziell. Stellen Sie einen Antrag auf Pflegeeinstufung bei der zuständigen Pflegekasse. Voraussetzung für die Genehmigung einer Pflegestufe ist, dass mindestens 45 Minuten pro Tag Hilfe bei der Grundpflege erforderlich ist.
* Bereiten Sie sich auf die Begutachtung vor. Für Menschen mit erheblichem allgemeinen Betreuungsaufwand (z.B. bei Demenz) können Leistungen nach dem Pflegeleistungs- Ergänzungsgesetz (PflEG) genehmigt werden.
* Bei geringem Einkommen kann Unterstützungen beim Sozialamt beantragen werden; für Pflegeheime ist in Mittelfranken dafür der Bezirk zuständig.
Sie pflegen einen Angehörigen. Wie können Sie einer Überforderung gegensteuern?
* Bitte achten Sie auf die Grenzen Ihrer eigenen Belastbarkeit. Holen Sie sich rechtzeitig Unterstützung!
* Nutzen Sie die Kurzzeitpflege, die dem pflegebedürftigen Menschen zusteht: er wird einige Wochen im Jahr in einem Heim adäquat versorgt, und Sie können Kraft schöpfen.
* Sollten Sie krank sein oder einen wichtigen Termin haben, können Sie „Verhinderungspflege“ auch zuhause in Anspruch nehmen, z.B. durch Versorgung von einem Pflegedienst.
* Tagespflege-Einrichtungen betreuen und versorgen Ihren Angehörigen tagsüber, abends ist er wieder zuhause.
* In einer Betroffenen-Gruppe können Sie Ihre Erfahrungen mit anderen pflegenden Angehörigen austauschen.
Was ist zu tun, wenn die Pflege zuhause nicht mehr zu schaffen ist?
* Informieren Sie sich über Pflegeheime, deren Leistungen und Preise. Sehen Sie sich Heime an und machen sich ein eigenes Bild.
* Wenn die Aufnahme zeitnah erfolgen soll, informieren Sie sich über freie Heimplätze. Die Befürchtung, keinen Heimplatz zu finden, ist in der Region Nürnberg unbegründet.
* Treffen Sie gemeinsam die Entscheidung für eine bestimmte Einrichtung. Beachten Sie dabei krankheitsbedingte Erfordernisse und Vorstellungen des Betroffenen.
* Wenn bei einem Mensch mit schwerer Erkrankung die letzte Lebensphase bevorsteht und eine adäquate Versorgung zuhause schwer wird, wenden Sie sich an ein stationäres Hospiz.
In dieser Checkliste sind beispielhaft die grundlegenden Aspekte benannt, die es zu bedenken gilt. Natürlich treten im Einzelfall zusätzliche oder andere Fragen auf. Auch sind die Strukturen im Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich schwer durchschaubar und ändern sich immer wieder.
Wenden Sie sich daher im Bedarfsfall an eine fachkompetente Beratungsstelle: dort hilft man Ihnen, das individuell passende Pflegearrangement zu finden. In Nürnberg erhalten Sie neutrale Beratung zu allen Fragen der Pflege und zu Hilfen im Alter bei der Zentralen Anlaufstelle Pflege (ZAPf – Tel. 53 989 53).
13.05.2008/dietl
CHECKLISTEN TODESFALL
erstellt von Malte Hahn, Hospiz Team Nürnberg e.V. Die Liste der Punkte, die nach Eintritt des Todes zu beachten sind, finden Sie weiter unter, die Liste der zu beachtenden Formalia am Ende.
Die Begleitung eines sterbenden Familienmitgliedes und dessen Tod, erzeugt meistens eine Situation, die organisatorisch und gefühlsmäßig schwer zu bewältigen ist. Viele empfinden diese Zeit als chaotisch, können nur noch schwer klare Gedanken fassen und die Gefühle fahren Achterbahn. In dieser Situation kann eine Checkliste als Leitfaden helfen. Sie stellt dabei keine systematische Aufzählung, die alles erfasst dar. Es geht vielmehr um wichtige Punkte, die in dieser Lebenssituation weiterhelfen.
Gedanken und Impulse zur Begleitung eines Sterbenden:
1. Geben sie Zeit und Raum, damit sie ihren sterbenden Angehörigen gut begleiten können. Geben sie sich einen Rhythmus, einen Tagesablauf, der sowohl ihnen als ihrem Angehörigen gut tut. Nutzen sie den Augenblick – dass er zur erfüllten Zeit wird. Wenn sie das Bedürfnis haben, dann gestalten sie die Zeit mit ihren gemeinsamen Erinnerungen, mit der Lieblingsmusik, Lieblingsessen… aber auch mit Ruhe, Stille.
2. Haben sie auch den Mut etwas alleine zu machen und achten sie auf ihren Angehörigen, ob auch er Zeit braucht, in der er alleine sein möchte.
3. Ob sie sich in den Arm, oder in die Hände nehmen; ob sie sich gemeinsam Erinnerungsphotos ansehen, miteinander reden, oder sich etwas vorlesen; ob sie miteinander weinen, oder fröhlich sind – es ist ihre Zeit, die sie so gestalten sollten, dass es für Sie zusammen mit ihrem sterbenden Angehörigen erfüllte Zeit ist.
4. Achten sie auf ihre Zeit, gönnen sie sich Entspannungspausen, damit sie dann auch wieder ganz da sein können. Überlegen sie wie sie Unterstützung aus ihrem Familienkreis bekommen können, aber auch von Freunden. Die ambulante Hospizarbeit (z.B. des Hospiz-Teams Nürnberg) kann hier eine wichtige Entlastung und Hilfe sein.
5. Achten sie auf den Raum, die Atmosphäre, Licht, Geruch/ Duft, den ein oder anderen schönen Erinnerungsgegenstand, evt. auch Blumen, Bilder, Kerzen.
6. Damit die Lebensqualität für ihren sterbenden Angehörigen möglichst weitgehend erhalten bleibt ist es wichtig auf die medizinischen Zusammenhänge wie z.B. Schmerzen zu achten. Fragen sie dazu ihren Hausarzt. Falls weitere Beratung, medikamentöse Einstellung des Patienten notwendig ist helfen Palliativ-Beratungsschwestern der ambulanten Hospizdienste und die Palliativstationen der Krankenhäuser weiter.
7. Essen und Trinken sind grundlegende Bedürfnisse. Ein sterbender Menschen verträgt unter Umständen nicht mehr alles, auch der Appetit kann vermindert sein. Die Zubereitung von Lieblingsessen kann da unterstützen. Menschen, die sehr nahe am sterben sind haben noch weniger, oder auch keinen Appetit mehr. Auch Flüssigkeit benötigen sie nicht mehr in den Mengen, wie ein gesunder Mensch sie benötigt. Dies sollten wir respektieren. Falls sie sich in diesen Fragen unsicher sind, können die Palliativen Beratungsdienste, ambulanten Hospizdienste und ihr Arzt sie beraten.
8. Wenn ein Sterbender nicht mehr schlucken kann: Der Sinn einer Sondenernährung (PEG) ist in der Sterbephase sehr umstritten. Ethisch bewegen wir uns auf einem sehr schwierigen Gebiet, da unterschiedliche Rechtsgüter miteinander vereinbart werden müssen, die sich konträr entgegenstehen können. Auf der einen Seite hat der Patient das Recht auf ein menschenwürdiges, selbstbestimmtes Sterben, auf der anderen Seite kann PEG auch bedeuten, dass der Patient noch sinnerfüllte Zeit erleben kann. Mit dieser Frage sollte sich der Patient im Vorfeld auseinandergesetzt haben und einen eindeutigen Wunsch, am besten in einer Patientenverfügung niederschreiben und eine Betreuungsvollmacht für den Fall festlegen, wenn er nicht mehr alleine entscheidungsfähig ist.
9. Achten sie aufeinander und nehmen sie das ernst was ihr Gegenüber sagt, welche Wünsche er äußert, was er klären möchte, was er gemeinsam mit ihnen besprechen möchte.
10. Achten sie darauf welche Dinge noch angesprochen werden müssen / sollen – lassen sie dies auch von Seiten ihres sterbenden Angehörigen zu. Eine Frage ist auch ob alle wichtigen Nachlassangelegenheiten geregelt sind.
11. Manchmal sind es die kleinen Dinge des Alltags, die wichtig werden – ein Blick, oder Schritt in den Garten, der Besuch der Kinder, ein gemeinsamer Lieblingsfilm, ein Psalmwort mit dem man etwas verbindet.
Gedanken zur Sterbephase aus Sicht eines Sterbenden (nach: Bielefeld):
1. Ich möchte, dass der behandelnde Arzt sein Recht und seine Pflicht wahrnimmt, mir die Wahrheit über meinen Zustand soweit zu sagen, wie ich sie im Augenblick verkraften kann. Ich möchte nicht belogen werden und durch mein Nachfragen Schwestern und Angehörige in Verlegenheit bringen.
2. Ich möchte, dass Arzt, Schwestern, Seelsorger, Angehörige mir gegenüber mit einer Zunge reden und mir nicht durch ausweichende Antworten auf meine Fragen Misstrauen einflößen.
3. Ich möchte, dass der Zeitplan im Krankenhausablauf weitgehend an meinen Bedürfnissen und Möglichkeiten (Schlafen, Essen, Behandlungen) orientiert wird.
4. Ich möchte in dem Bett und Zimmer bleiben, in das ich eingeliefert wurde. Ich möchte nur dann verlegt werden, wenn ich es selber wünsche oder einverstanden bin.
5. Ich möchte über alles, was mit mir gemacht wird, ausführlich und verständlich informiert werden.
6. Ich möchte, dass die Entscheidung über medizinische Maßnahmen sich daran orientiert, ob sie mir helfen können, und nicht daran, ob sie der Auslastung der Geräte, oder dem wissenschaftlichen Fortschritt dienen, es sei denn, ich bin mit letzterem ausdrücklich einverstanden.
Ich möchte, dass bei mir nur dann lebensverlängernde Maßnahmen durchgeführt werden, wenn sie mir, oder meinen Angehörigen dazu verhelfen, noch wichtige Dinge zu erledigen, oder dass liebe Menschen mich noch lebend erreichen, um Abschied zu nehmen.
7. Ich möchte, dass durch entsprechende Medikamente meine Schmerzen erträglich gehalten werden, ich aber nicht in einen Dämmerzustand versetzt werde, der es mir unmöglich macht, noch zu regeln, was ich regeln möchte.
8. Ich möchte, dass man mich allein lässt, wenn ich es möchte. Ich möchte dass meine Angehörigen, auch für längere Zeit und auch nachts, bei mir bleiben können, wenn ich es wünsche.
9. Ich möchte, dass nach Möglichkeit auch meine Angehörigen menschlich betreut werden, für die mein Sterben vielleicht schwerer ist als für mich.
10. Ich möchte, dass mir der Besuch eines Seelsorgers und der Empfang der Sakramente angeboten und im entsprechenden Rahmen ermöglicht werden, wenn ich es wünsche.
11. Ich möchte, dass ich auch als Bewusstloser noch angesprochen werde und nicht über mich geredet wird, als lebte ich nicht mehr und ich möchte bis zum Schluss hygienisch gepflegt werden und nicht verkommen.
12. Ich möchte, dass in meiner letzten Stunde jemand bei mir ist, der mir die Hand hält, mir den Schweiß abwischt, die Lippen befeuchtet, der mit mir betet, wenn er es kann und ich es wünsche.
Checkliste Todesfall, nicht nur zu Hause
Gedanken und Impulse bevor der Bestatter kommt:
1. Nehmen sie sich Zeit, für alle Dinge die für sie wichtig sind um sich von ihrem verstorbenen Lieben gut verabschieden zu können. Verfallen sie nicht in Hektik und Betriebsamkeit. Sie können ihren Verstorbenen bis zu 72 Std. zu Hause lassen.
Entscheiden sie nach ihrem Gefühl und Bedürfnis, denn der Mensch wird nach dem Sterben nicht giftig, dass er gleich abgeholt werden müsste.
Da sich Gefühle und Bedürfnisse nach dem Tod eines geliebten Menschen auch häufig ändern, klären Sie mit dem Bestatter ab, ob er zu jeder Zeit den Verstorbenen abholen kann, wenn Sie Abschied genommen haben und für sich sein möchten.
2. Falls ihr verstorbenes Familienmitglied in der Nacht gestorben ist und sie ihn in der Nacht begleitet haben – achten sie auf ihre Kräfte. Die Zeit drängt nicht. Wenn es ihnen gut tut, dann schlafen sie ein bischen, damit sie Kraft für das Kommende tanken können.
3. Nach der Nacht reicht es immer noch ihren Hausarzt zu rufen, damit er den Totenschein ausstellen und die anderen Formalitäten erledigen kann. Der Hausarzt muss von Ihnen nur den Zeitpunkt des Todes mitgeteilt bekommen.
4. Auch für die Verständigung des Bestatters reicht es noch am nächsten Tag. Hilfreich ist es sich mit diesem am nächsten Tag zu treffen, da er sie bei der Gestaltung des Abschieds unterstützen kann, und weiß, an welche Dinge sie denken ist.
5. Sehen sie ob es stimmig für die ist, Kontakt zu ihrem Seelsorger, Pfarrer, Geistlichen aufzunehmen – je nachdem welche religiöse, oder spirituelle Ausrichtung sie haben.
6. Denken sie auch daran für sich selbst zu sorgen. Kochen sie sich selbst, oder besser lassen sie sich einen Kaffee, oder Tee kochen – wenn sie können, essen sie etwas.
7. Welche Familienmitglieder / enge Freunde möchten sich verabschieden und sollten verständigt werden. Gestalten sie die Zeiträume, so dass sie selbst genug Zeit haben.
8. Achten sie auf sich, in welcher Atmosphäre sie sich verabschieden möchten: Möchten sie ihr verstorbenes Familienmitglied noch drücken, in den Arm nehmen, die Hand halten oder streicheln?
· Möchten sie dicht in der Nähe bleiben?
· Möchten sie noch mit ihm reden? Dann reden sie mit ihm so als hört er ihnen zu (ob der Verstorbene noch etwas wahrnehmen kann, die Seele… können wir nicht sagen – unsere Werthaltung ist es jedoch, alles so zu sagen als hört uns der Verstorbene – deswegen sprechen wir ihn auch direkt an)
· Beachten Sie die Atmosphäre des Raumes. Was tut Ihnen im Raum gut? Möchten sie eine Kerze aufstellen, ein Kreuz, Blumen, ein Bild, einen wichtigen Gegenstand, ein Duftöl…?
Möchten sie die Lieblingsmusik auflegen, oder möchten sie Stille.
· Ist es ihnen wichtig das Fenster zu öffnen – das kann ganz unterschiedliche spirituelle Bedeutungen haben.
· Möchten sie ihren Verstorbenen waschen, ihm die Augen schließen, das Kinn hochbinden, die Haare kämmen… ihn neu bekleiden – achten sie darauf, ob das für sie passt und wie es für sie passt. Möchten sie, dass der Bestatter sie dabei unterstützt, oder dies übernimmt?
· In welchem Raum wollen sie sich verabschieden.
· Möchten sie beten? Haben sie keine Scheu davor – es reichen ganz einfach Worte, oder auch ein stilles Gebet. Achten sie auch auf ihre Gefühle – alle ihre Gefühle sind in Ordnung.
· Möchten sie eine Aussegnung. Diese können sie anhand des Kirchengesangbuches, oder auch frei gestalten. Möchten sie einen Pfarrer dazu? Gehören sie einer anderen Religion, oder Ritus an, dann nehmen sie Kontakt zu den Menschen auf, die Ihnen weiterhelfen können, oder gestalten sie diese Zeit selbst.
· Sind Kinder dabei? Halten sie ihre Kinder nicht ab Abschied zu nehmen. Nehmen sie sich Zeit und begleiten sie ihre Kinder. Gehen sie auf die Fragen, Ängste und Sorgen ein. Nehmen sie es an, dass Kinder mit diesem Thema auch kindlich unbedarft umgehen und unterschiedliche Gefühle im dichten zeitlichen Ablauf durchlebt werden können.
9. Möchten sie ein Andenken (eine Haarlocke, Foto…)?
10. Nehmen sie sich Zeit sich gut zu Verabschieden, die anderen Dinge haben Zeit. Viele nehmen sich einen Tag, oder auch zwei Tage Zeit. Dies soll jedoch nicht als Norm verstanden werden, wenn sie die Zeit kürzer gestalten möchten ist das genauso in Ordnung. Wichtig ist, dass es ihre Zeit und ihr Abschied ist.
Checkliste zu Formalia: (Viele dieser Punkte geht auch ihr Bestatter mit Ihnen durch)
1. Gibt es eine Patientenverfügung/ eine Vertrauensperson, die in meinem Auftrag handeln soll?
2. Falls es keine Verwandten in direkter Linie gibt, ist ein Totenfürsorgeberechtigter benannt, oder gibt es einen Bevollmächtigten über den Tod hinaus?
3. Totenschein ausstellen (Pflegeheim, Krankenhaus – automatisch, zu Hause – Hausarzt)
4. Sterbeurkunde: Standesamt als ausstellende Behörde – notwendig: Totenschein und Geburtsurkunde/ ggf. Heiratsurkunde, ggf. Sterbeurkunde Ehegatte, ggf. Scheidungsurteil mit Rechtsvermerk.
5. Sterbegeldantrag stellen (falls Versicherung abgeschlossen).
6. Im Sterbefall informieren: Arbeitgeber, Fernsprechamt, Finanzamt, Firmen und Verlage (z.B. Abos), Geldinstitute, Gericht (Nachlass, Erbschein), Gewerkschaft, Kfz und andere Versicherungen, Rentenversicherung, Krankenversicherung, Unfallversicherung (bei Arbeitsunfall, Berufskrankheit), Vermieter, evt. Versorgungs- und Sozialeinrichtungen
7. Gibt es ein Testament / Vermächtnis und in welcher Weise?
8. Gibt es eine Willenserklärung über die Art der Bestattung und Wünsche zur Ausgestaltung der Bestattungsfeierlichkeiten?
9. Soll es eine Todesanzeige geben und wie soll sie aussehen?
10. Soll die Todesanzeige versendet, veröffentlicht oder beides werden?
11. Wie sollen die Feierlichkeiten gestaltet sein und soll es einen Lebensrückblick geben; wer soll eingeladen werden?
12. Wie sollen die Trauerkarten, die Dankkarten gestaltet sein und wer soll angeschrieben werden?
Bei wem bekommen sie Hilfestellung und Informationen?:
Hospizvereine, ambulante Palliativ-Beratungsdienste: Hospiz Team Nürnberg e.V. Tel. 2877349 www.hospiz-team.de Hospiz Xenia des Caritas-Verbandes Tel. 9598050 www.caritas-nuernberg.de Hospiz im Mathildenhaus der Diakonie Mögeldorf Tel. 9954112 www.diakonie-moegeldorf.de
Bestatter
Pfarrämter
Ärzten, Krankenhäusern
Einwohnermeldeamt
Krankenkassen, Rentenversicherungsträgern
Weiterführende Arbeitshilfen/ Literatur:
Leitfaden für den Trauerfall, „So möchte ich Abschied nehmen“, aeternitas Verbraucherinitiative Bestattungskultur, Tel. 02244-92537
Vorsorge für Unfall, Krankheit und
Alter durch Vollmacht, Betreuungsverfügung und Patientenverfügung, Herausgeber: Bayerisches Staatsministerium für Justiz, Verlag C.H.Beck
Bibliothek des Hospiz-Teams Nürnberg zum Thema: Trauer, Sterben, Tod; Deutschherrnstrasse 15-19, 90429 Nürnberg, Tel. 0911-2877349
SPENDENKONTO
Kontoinhaber: Hospiz-Team Nürnberg e.V.
Kontonummer: 66 0 99 86
BLZ: 76050101 Bank: Sparkasse Nürnberg
Zweck: ENDlich LEBEN
Abzugsfähige Spende! – mildtätiger Zweck
KONTAKT
Arbeitsgemeinschaft „Hospiz und Sterben in Nürnberg“ c/o Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg Frau Dr. Bán Burgstraße 4 90403 Nürnberg
Im Arbeitskreis „Hospiz und Sterben in Nürnberg“ sind folgende Personen und Institutionen vertreten:
1) Dr. Hartmut Frommer, Stadtrechtsdirektor, Stadt Nürnberg (bis 30.4.08) 2) Dr. Enikoe Bán, Gesundheitsamt, Stadt Nürnberg Vorsitz 3) Sabrina Dellith, Seniorenamt, Stadt Nürnberg Vorsitz 4) Michaela Woller-Lang, Gesundheitsamt, Stadt Nürnberg Protokoll
5) Helga Beyerlein, Palliativstation am Klinikum Nürnberg 6) Walburga Dietl, ZAPf – Zentrale Anlaufstelle Pflege in Nürnberg 7) Günther Gebhardt, Friedhofsverwaltung, Stadt Nürnberg 8) Dr. Joachim Habbe, Gemeindepfarrer, Hospiz- und Altenheimseelsorger 9) Malte Hahn, Hospiz-Team Nürnberg e.V. 10) Dr. Bernd Hensel, Ärztekammer 11) Dr. Gerda Hofmann-Wackersreuther, Palliativstation am Klinikum 12) Christel Krumwiede, NürnbergStift 13) Heidi Lauermann, Palliativ Care Beratungsschwester 14) Ilse Lehner-Eckhart, StSR – Stadtseniorenrat Nürnberg 15) Sonja Leiter, Pflegezentrum Hephata, Stadtmission Nürnberg e.V. 16) Stefan Meyer, Hospiz-Akademie 17) Udo Mück, BRK Seniorenzentrum Am Zeltnerschloß 18) Friedrich Müller, Abteilungsdirektor der Altenhilfe, Diakonie Neuendettelsau 19) Johanna Myllymäki-Neuhoff, Zentrum für Altersmedizin am Klinikum Nürnberg – gefördert durch: Theo und Friedl Schöller-Stiftung 20) Emma Reulein, Hospiz im Mathildenhaus, Diakoniezentrum Mögeldorf 21) Marie-Luise Seidel, Der Paritätische – Landesverband Bayern e.V. Bezirksverband Mittelfranken 22) Monika Strobel, NürnbergStift 23) Sr. Edith Thill, Klinikseelsorge, St. Theresienkrankenhaus 24) Jutta Tiefel, Arbeiterwohlfahrt Nürnberg 25) Dr. Alfred Wild, hausärztlicher Internist, Qualitätszirkel Heimbetreuung im Praxisnetz Nürnberg Nord 26) Sabine Wittmann, Hospiz Haus Xenia, Caritasverband Nürnberg e.V. |